Das Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin gehört zu den meistverordneten Arzneimitteln in Deutschland. Eine aktuelle US-Studie deckt nun eine potenziell gefährliche Nebenwirkung auf. Im Jahr 2023 wurden über 500 Millionen Tagesdosen von L-Thyroxin (Hersteller: Henning) verschrieben, was das Medikament zu einem ...

Vorsicht bei L-Thyroxin in Verbindung mit Osteoporose

Das Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin gehört zu den meistverordneten Arzneimitteln in Deutschland.

Eine aktuelle US-Studie deckt nun eine potenziell gefährliche Nebenwirkung auf.

Im Jahr 2023 wurden über 500 Millionen Tagesdosen von L-Thyroxin (Hersteller: Henning) verschrieben, was das Medikament zu einem der häufigsten in Deutschland macht. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung in westlichen Ländern leiden an einer Schilddrüsenfunktionsstörung, zumeist an einer Unterfunktion. Um diese auszugleichen, wird häufig L-Thyroxin, genauer gesagt Levothyroxin, verschrieben. Eine neue Studie aus den USA weist jedoch auf eine möglicherweise gravierende Nebenwirkung hin.

Erhöhtes Risiko für Osteoporose

Die Einnahme von L-Thyroxin, um eine Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln, könnte das Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) erhöhen. Wissenschaftler der Johns Hopkins Medical Institution in Baltimore untersuchten für die Studie 445 Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre. Von diesen erhielten 81 Personen L-Thyroxin zur Regulierung des Schilddrüsenhormonspiegels, während der Rest keine entsprechenden Medikamente einnahm.

Die Ergebnisse zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der langfristigen Einnahme von L-Thyroxin und dem Verlust an Knochendichte gibt. „Nach durchschnittlich sechs Jahren Einnahme war bei den Teilnehmenden die Wahrscheinlichkeit für einen Verlust an Knochendichte und -masse höher als bei denen, die das Hormon nicht eingenommen haben“, erklärte die Studienleiterin Elena Ghotbi. Co-Autor Shadpour Demehri ergänzte: „Unsere Studie legt nahe, dass die Einnahme von Levothyroxin selbst unter Einhaltung der aktuellen Leitlinien mit einem erhöhten Knochenschwund bei älteren Erwachsenen verbunden sein kann.“

Regelmäßige Kontrolle empfohlen

Die Studienautoren raten älteren Patienten, ihre Schilddrüsenfunktion regelmäßig überprüfen zu lassen. Ärzte sollten zudem regelmäßig abwägen, ob eine Fortsetzung der L-Thyroxin-Therapie sinnvoll ist. Ein bemerkenswerter Befund der Forscher ist, dass offenbar ein erheblicher Teil der Verschreibungen von Schilddrüsenhormonen an ältere Menschen ohne tatsächliche Schilddrüsenunterfunktion erfolgt.


Bekannte Handelsnamen: Euthyral®, Euthyrox®, Jodthyrox®, L-Thyrox®, L-Thyroxin®, Levothyroxin® u.v.a.
Synonyme: L-Thyroxin, Tetrajodthyronin, 3,3’,5,5'-Tetraiod-L-thyronin, T4.
Englisch: levothyroxine, thyroxine

 

Quelle: Deutsches Schildrüsenzentrumt-online

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